ON.WORDS  – Eine Kollaboration zwischen The House of Good® und MEANING + More

Das Wort der zweiten Session: UNSICHERHEIT

Verrückt zu spüren, wie aufgeregt ich heute morgen war. Ich war irgendwie angespannt und vor allem etwas unsicher. Nicht die Art von Anspannung, die ich bei wichtigen Prüfungen im Studium hatte – aber doch eine Form von Unbehagen.

Woher genau kam diese Unsicherheit? Sophie hat es so schön formuliert: „eigentlich will ich doch eigentlich nur meine neue Freundin Nina treffen und ein mit ihr reden, woher kommt die Unsicherheit?“

Vielleicht, weil wir uns zu diesem Projekt entschlossen haben in dem Bewusstsein, dass wir es teilen werden. Öffentlich teilen werden. Also mit der Öffentlichkeit da draußen. Das sind erstmal alle Menschen, die über Internetzugang verfügen und sich das anhören wollen. Also ziemlich viele Menschen.

Und doch: warum genau verursacht das Unsicherheit?

Ein Aspekt ist bestimmt, dass wir mit neuer Technik umgehen müssen (eher: wollen), damit die Qualität stimmt und es auch für die Zuachauer und Zuhörer von dieser Seite passt. Ok, aber das kann auch jeder nachvollziehen, dass können – und haben wir erklärt – und wenn ich ehrlich bin, war das auch nicht die Unsicherheit, von der ich oben gesprochen habe.

Also, was dann?

Vielleicht eine Unsicherheit, bewertet zu werden? Oder, schlimmer noch, komplett ignoriert zu werden? Nun ja, Bewertungen finden jeden Tag in fast jeder Situation statt. Irgendwie hilft uns das Menschen ja auch, diese komplexe Wirklichkeit, in der wir leben, besser annehmen und mit ihr umgehen zu können. Es ist also nichts Ungewöhnliches, dass wir Situationen und Aussagen bewerten, um uns ein besseres Bild von der Umgebung zu machen.

Wieso dann gibt es also dieses Gefühl von Unsicherheit in mir?

Bestimmt auch, weil es um ein absolutes Herzensprojekt geht. Weil mir an unseren Worten und an unseren Dialogen so viel gelegen ist, weil ich mit Begeisterung in die Kreationsphasae starte. Weil ich mich sehr authentisch und ehrlich zeige – und weil es immer Menschen geben wird, denen das nicht gefällt oder ganz einfach egal ist. Und wenn es diese Personen immer geben wird (dafür sind wir einfach viel zu viele auf dem Planeten hier), woher kommt dann die Unsicherheit? Vielleicht schlicht und ergreifend daher, dass sie mir zeigt, was mir wirklich wichtig ist.

Bei Dingen, Themen, Projekten, Menschen, die mir völlig egal sind, gibt es auch keine Unsicherheit, kein Unbehagen. Irgendetwas steht immer auf dem Spiel, wenn wir uns unsicher fühlen.

Das kann unsere eigene Gesundheit sein, das kann unser seelisches Wohlbefinden sein, dass können ganz existentielle Fragen über Leben und Tod sein. Wie wäre es also, wenn es uns mehr und mehr gelänge, Unsicherheit als großartigen Kompass für die Aspekte unseres Lebens zu sehen, die uns auf irgendeine Weise wichtig sind. Wie wertvoll wäre es also, diese Unsicherheit als Teil unseres inneren Kompass anzusehen, der uns sensibilisiert?

Der Innere Kompass – so viel ist dann doch sicher – steckt nämlich in jedem von uns. Wir alle haben ihn. Manche von uns tun sich schwerer, ihn zu berücksichtigen und dem eigenen Gewissen, den eigenen Werten zu folgen. Und das ist durchaus verständlich in Anbetracht der Tatsache, dass wir nicht in einem Vakuum leben, sondern in einem höchst komplexen Gesellschaftssystem.

Und doch ist es so, dass wir alle unseren eigenen inneren Kompass in uns tragen und einen Zugang zu ihm finden können. Manchmal erfordert es viel Arbeit und Mühe, gerade wenn es im Kontrast zur Außenwelt steht. Aber mit der Zeit werden wir immer besser darin, unserem Kompass, also unseren Werten zu folgen und diese zu verwirklichen. Er ist wie ein Muskel, den wir trainieren können.

Mit jedem Mal, wo es uns gelingt, den eigenen Werten zu folgen und unsere Unsicherheit und Bewusstsein für das Wichtige umzuwandeln, kommen wir ein Stück näher zu uns. Mit jedem Mal, wo es uns gelingt, für uns und unsere Werte einzustehen, gewinnen wir Zuversicht, dass das noch einmal klappen kann.

ON.WORDS ist eine Form dieses „Muskeltrainings“ für Werte! Heute morgen hätte nicht „nein“ gesagt, wenn jemand vorgeschlagen hätte, diese zweite Session nicht aufzuzeichnen. Und das Witzige ist doch, dass uns niemand dazu gezwungen hat. Ganz im Gegenteil, wir haben uns selbst sehr bewusst entschieden, in diese Unsicherheit zu gehen, uns verletzlich zu zeigen – und wurden belohnt.

Nach 30 min. Dialog und 30 min. Kreation spüre ich, dass ich durch ON.WORDS heute den inneren Blick für meinen Kompass geschärft habe. Werte wir Authentizität, Ehrlichkeit und Verletzlichkeit sind für mich wichtig und durften heute nochmal stärker in mein Bewusstsein rücken. Wenn diese Werte Teil meines Kompasses sind, dann ist es nur stimmig, dem auch zu folgen. Voll und ganz.

Zwei Frauen, eine Idee, endlose Möglichkeiten.

Wir sind neugierig, was entstehen wird. Stay tuned.